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AIDS: Immunsystem-„Codes“ zur Unterbrechung der Behandlung entdeckt

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Rom, 24. Juni (Adnkronos Salute) – Eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit HIV geboren und seit ihrer frühen Kindheit behandelt wurden, zeigte eine bemerkenswerte Fähigkeit, die Infektion unter Kontrolle zu halten und das Virus in einem nahezu inaktiven Zustand zu halten. Dies geht aus einer Studie hervor...

Rom, 24. Juni (Adnkronos Salute) – Eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit HIV geboren und seit ihrer frühen Kindheit behandelt wurden, zeigte eine bemerkenswerte Fähigkeit, die Infektion zu kontrollieren und das Virus in einem nahezu inaktiven Zustand zu halten. Dies geht aus einer Studie hervor, die von Forschern des Kinderkrankenhauses Bambino Gesù in Rom in Zusammenarbeit mit der Universität Rom Tor Vergata und dem MIT in Boston durchgeführt und in der Fachzeitschrift „Cell Reports Medicine“ veröffentlicht wurde.

Die betroffenen Patienten, die zur Kohorte Leukohiv gehören, erhielten durchschnittlich 20 Jahre lang eine frühzeitige und kontinuierliche antiretrovirale Therapie. „Die Studie“, erklärte Bambino Gesù, „hat spezifische Signale des Immunsystems (Biomarker) identifiziert, die mit einer extrem reduzierten Präsenz des HIV-Virus im Körper (einem sogenannten minimalen Virusreservoir) verbunden sind. Dieser Parameter ist aus klinischer Sicht sehr wichtig, da er dazu beitragen kann, diejenigen Patienten zu identifizieren, bei denen ein Absetzen der antiretroviralen Therapie sicher in Betracht gezogen werden kann.“

Die eingehende immunologische Analyse – so heißt es in einer Mitteilung – wurde durch den Einsatz eines Leukophereseverfahrens ermöglicht, das die sichere Entnahme großer Mengen von Lymphozyten ermöglichte und so eine erweiterte Charakterisierung des Immunsystems ermöglichte. Die erhaltenen Daten zeigten ein nahezu vollständiges Fehlen intakter Proviren (der aktiven und replizierenden Formen des Virus) und das Vorhandensein hochfunktioneller natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) auch nach Jahrzehnten, ein Zeichen für eine erhöhte angeborene Immunität.

„Bislang verfügen wir nicht über klare klinische Kriterien, um zu entscheiden, bei welchen Patienten, selbst wenn sie seit Jahren unter virologischer Kontrolle stehen, eine Unterbrechung der Therapie in Betracht gezogen werden kann“, sagt Paolo Palma, Leiter der Abteilung für klinische Immunologie bei Bambino Gesù. „Diese Studie trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen, indem sie nützliche wissenschaftliche Instrumente liefert, um Kandidaten für eine therapeutische Unterbrechung auf sichere, personalisierte und überwachte Weise auszuwählen.“

Eine weitere wichtige Beobachtung – so heißt es in der Mitteilung weiter – betrifft die Lokalisierung des Restvirus: In einigen Fällen ist HIV in genetisch inaktiven Bereichen des menschlichen Genoms vorhanden, wo es nur minimale Replikationsmöglichkeiten hat. Dies könnte auf den Druck einer frühen Therapie zurückzuführen sein, die das Virus in ruhigere und weniger gefährliche Bereiche drängt.

Laut Nicola Cotugno, außerordentlicher Professor für Pädiatrie an der Universität Tor Vergata in Rom, „deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine sehr frühzeitig begonnene Behandlung das Immunsystem tiefgreifend modulieren kann, sodass es das Virus auch ohne aktive Therapie kontrollieren kann“. Die Leukohiv-Studie „stellt einen wichtigen Fortschritt im Verständnis der Mechanismen dar, die eine langfristige Kontrolle von HIV ermöglichen. Sie ebnet den Weg für personalisierte und nachhaltige Therapiestrategien, die in Zukunft die Medikamentenabhängigkeit bei ausgewählten Patienten verringern könnten“, so die Ärzte abschließend.

Im Kinderkrankenhaus Bambino Gesù, einem nationalen Referenzzentrum für HIV bei Kindern, werden jährlich etwa 80 bis 100 Patienten behandelt. Die meisten haben sich durch vertikale Übertragung (von der Mutter auf das Kind) mit dem Virus infiziert und erhalten eine wirksame Therapie, die eine gute Lebensqualität und eine niedrige Viruslast gewährleistet.