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Die Camorra und die Nutzung russischer Mobiltelefone für sichere Kommunikation

Bild, das die Camorra und russische Mobiltelefone darstellt

Jüngste Entdeckungen zeigen die Verwendung verschlüsselter Telefone durch neapolitanische Clans

Ein hochmodernes Kommunikationssystem

In den letzten Jahren haben die Strafverfolgungsbehörden ihre Ermittlungen gegen Camorra-Clans intensiviert und dabei überraschende Praktiken zum Schutz ihrer Kommunikation aufgedeckt. Informationen aus jüngsten Operationen zufolge sollen Mitglieder der Clans Licciardi und Sautto-Ciccarelli russische Mobiltelefone verwendet haben, die mit Sicherheitssystemen auf Militärniveau ausgestattet waren.

Diese Geräte, die für ihre fortschrittliche Verschlüsselung bekannt sind, bieten einen wirksamen Schutz vor Abhörmaßnahmen und machen es den Behörden schwer, ihre Aktivitäten zu überwachen.

Die Geschichte eines Reumütigen

Vincenzo Iuorio, ein ehemaliges Mitglied des Licciardi-Clans, lieferte beunruhigende Details zur Verwendung dieser Telefone. In seinen Aussagen gegenüber den Ermittlern erklärte er, dass die Mitglieder des Clans ausschließlich über verschlüsselte Nachrichten und über Mobiltelefone der Marke Aquarius kommunizierten. „Wir hatten verschlüsselte Telefone, ich meine Telefone der Marke Aquarius, mit denen man mit einer gewissen Sicherheit kommunizieren konnte … wir haben sie nur für Nachrichten verwendet“, sagte Iuorio. Diese Strategie ermöglichte es den Clanmitgliedern, ein gewisses Maß an Sicherheit aufrechtzuerhalten, selbst im Falle einer Verhaftung oder Beschlagnahmung ihrer Geräte.

Nachrichtensicherheit

Die von den Clans verwendeten Telefone verfügten nicht nur über ein unkonventionelles Betriebssystem, sondern auch über Sicherheitsmaßnahmen, die einen Zugriff auf die Daten ohne den richtigen Code unmöglich machten. Iuorio erklärte, dass es ohne den Zugangscode nicht möglich sei, auf die gespeicherten Informationen zuzugreifen, selbst wenn die Telefone von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt würden. „Sie waren ziemlich sicher“, fügte er hinzu, „denn sie hatten einen Code und selbst wenn sie von der Polizei beschlagnahmt würden, könnten sie nicht eingesehen werden, wenn man den Code nicht habe und sie durch verschiedene Versuche unbrauchbar gemacht würden.“

Aliase und Geheimcodes

Ein weiterer interessanter Aspekt, der sich aus den Untersuchungen ergab, betrifft die Verwendung von Aliasnamen zur Kommunikation. Um ihre Identität zu schützen, tauschten Clanmitglieder Nachrichten unter Codenamen aus. Beispielsweise war Gennaro Sautto, ein hochrangiges Mitglied des Clans, als „Messi“ bekannt. Diese Vorgehensweise erschwerte nicht nur die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden, sondern zeigte auch, wie sehr die Clans Wert darauf legten, ihre Kommunikation geheim zu halten.