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Der Schock und die unmittelbaren Reaktionen
Um 12.07 Uhr erschütterte ein lauter Knall mit einer Stärke von 4.4 die Phlegräischen Felder und unterbrach den Alltag Tausender Menschen. Die Angst ist zurückgekehrt, auch wenn der Schaden begrenzt geblieben ist. Viele Einwohner, wie Matteo und Rita, die seit über fünfzig Jahren in Pozzuoli leben, haben beschrieben, dass Bradyseismus eine Realität ist, mit der sie leben müssen.
„Wir müssen damit leben, was können wir sonst tun? Wir laufen nicht einmal mehr weg“, sagten sie und betonten die Widerstandsfähigkeit einer Gemeinschaft, die an Erdbeben und Nachbeben gewöhnt ist.
Chaos auf den Straßen und in den Schulen
Das Erdbeben löste unter der Bevölkerung Panik aus. Viele Menschen stürmten auf die Straße, während Schulen und Universitäten evakuiert wurden. Der Bürgermeister von Pozzuoli, Luigi Manzoni, wies auf das entstandene Chaos hin und führte es auf mangelndes Bewusstsein für das richtige Verhalten in Notsituationen zurück. „Ich verstehe die Angst der Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen möchten, aber es ist wichtig, den Notfallplan zu befolgen“, sagte er. Glücklicherweise verliefen die ersten Kontrollen der Feuerwehr und der Metropolitan City beruhigend und es wurden nur geringe Schäden gemeldet.
Notfallmaßnahmen und eine ungewisse Zukunft
Die Regierung verhängte für die Region den nationalen Notstand. Zivilschutzminister Nello Musumeci leitete einen Gipfel, bei dem die zu ergreifenden Maßnahmen besprochen wurden. „Mit dem Ausnahmezustand werden die bereits bestehenden Verfahren zur Bekämpfung des Erdbebenrisikos in den Phlegräischen Feldern beschleunigt“, erklärte Musumeci. Das Phänomen des Bradyseismus wird jedoch nicht verschwinden und Bürgermeister Manzoni hat gewarnt, dass keine Zelte mehr unter den Häusern aufgestellt werden wie in den 80er Jahren. Die Gemeinschaft muss lernen, mit dieser Realität zu leben, während sich viele Bürger, insbesondere ältere Menschen, im Stich gelassen fühlen und um Unterstützung bitten.
Die aktuelle Situation und Perspektiven
Trotz der Angst und Unsicherheit geht das Leben in Pozzuoli weiter. Bei Kontrollen der Staatsstraßen wurden keine Strukturschäden festgestellt und der Schienenverkehr normalisierte sich wieder. Dennoch ist die Angst vor einem neuen Erdbeben unter den Bewohnern weiterhin spürbar. Die Leiterin der Abteilung Vulkane des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie, Francesca Bianco, bestätigte, dass der seismische Schwarm nicht aufgehört habe und nach dem Hauptereignis etwa zwanzig Erdbeben registriert worden seien. Die Gemeinde wartet auf die weitere Entwicklung, während der Alltag weiterhin von Unsicherheit und Angst vor einer unsicheren Zukunft geprägt ist.