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Neurologie: Weltbericht der WHO und italienische Strategie für Gehirngesundheit veröffentlicht

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Rom, 14. Oktober (Adnkronos Salute) – Neurologische Erkrankungen stellen eine der größten Herausforderungen für die Gesundheit der Welt dar. Mit über 3,4 Milliarden Fällen und etwa 11,8 Millionen Todesfällen pro Jahr sind Erkrankungen des Nervensystems derzeit die häufigste Ursache für Behinderungen weltweit.

Rom, 14. Oktober (Adnkronos Salute) – Neurologische Erkrankungen stellen eine der größten globalen Gesundheitsherausforderungen dar. Mit über 3,4 Milliarden Fällen und etwa 11,8 Millionen Todesfällen pro Jahr sind Erkrankungen des Nervensystems mittlerweile die häufigste Ursache für Behinderungen weltweit. Dies unterstreicht der Global Status Report on Neurology 2025, der erste globale Bericht, der sich ausschließlich mit der Reaktion der Gesundheitssysteme auf neurologische Erkrankungen befasst und gestern von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf dem Weltkongress für Neurologie (WCN) vorgestellt wurde.

Das Dokument wurde im Rahmen des sektorübergreifenden globalen Aktionsplans zu Epilepsie und anderen neurologischen Erkrankungen 2022–2031 entwickelt.

Der Bericht hebt deutliche Ungleichheiten zwischen den Ländern bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen hervor. In Ländern mit hohem Einkommen gibt es durchschnittlich neun Neurologen pro 100.000 Einwohner, während in Ländern mit niedrigem Einkommen die Verfügbarkeit drastisch auf weniger als einen Neurologen pro 100.000 Einwohner sinkt. Diese Ungleichheit wird durch begrenzte Planungs- und Überwachungskapazitäten verschärft: Nur 39 % der Länder verfügen über entsprechende nationale Strategien, und lediglich 15 % erfassen systematisch epidemiologische Daten. Auch in Europa ist das Bild alarmierend: Die Belastung durch neurologische Erkrankungen übersteigt 90 Millionen DALYs (verlorene Lebensjahre aufgrund von Behinderung und Sterblichkeit), mit geschätzten gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von über 900 Milliarden Euro pro Jahr.

Zur Bewältigung dieser globalen Krise hat die WHO mehrere Schlüsselprioritäten identifiziert: Stärkung der Gesundheitspolitik, Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zur Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Einsatz qualifizierten Gesundheitspersonals, Förderung der Gehirngesundheit und Intensivierung der wissenschaftlichen Forschung. In diesem Zusammenhang hat die Italienische Gesellschaft für Neurologie (SIN) eine Strategie für das Jahrzehnt 2025–2035 entworfen, die den Empfehlungen der WHO entspricht. Der Vorschlag, so die wissenschaftliche Gesellschaft in einer Erklärung, umfasst: den Aufbau einer gemeindebasierten und digitalen Neurologie mit dem Ziel, das lokale Netzwerk zu stärken und die Teleneurologie zu fördern, auch dank Investitionen aus dem Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan (NRRP).

Damit einher geht die Forderung nach einer integrierten nationalen Governance durch die Einrichtung eines Lenkungsausschusses, an dem das Gesundheitsministerium, die Regionalagentur Agenas, das Ministerium für Universitäten und Forschung (MUR) und das SIN selbst beteiligt sind. Ziel ist die Planung des Bedarfs und der Fachausbildung. Schließlich kommt Forschung und Innovation eine zentrale Rolle zu, indem die Präzisionsmedizin gefördert, Big Data genutzt und öffentlich-private Partnerschaften aufgebaut werden.

Wie der WHO-Bericht hervorhebt, ist die neurologische Versorgung in Italien im internationalen Vergleich mittelmäßig. Unser Land verfügt über ein wissenschaftlich fortschrittliches neurologisches System mit einem hohen Maß an klinischer Expertise und Forschung, weist jedoch nach wie vor erhebliche regionale Ungleichheiten beim Zugang zu Dienstleistungen auf. Derzeit arbeiten dort etwa 7.000 Neurologen, von denen weniger als 3.000 dem Nationalen Gesundheitsdienst (SSN) angehören. Die durchschnittliche Dichte liegt bei etwa fünf öffentlichen Neurologen pro 100.000 Einwohner, wobei diese Präsenz ungleich verteilt ist: Die größten Engpässe gibt es außerhalb der großen städtischen Zentren, insbesondere in ländlichen, bergigen und Inselregionen, wo der Zugang zur neurologischen Versorgung oft unzureichend ist.

Die schwersten neurologischen Erkrankungen betreffen in Italien über 3 Millionen Menschen und verursachen geschätzte wirtschaftliche Kosten von über 20 Milliarden Euro jährlich. Zählt man jedoch alle chronischen Erkrankungen des Nervensystems zusammen, betrifft dies etwa jeden dritten Italiener. Dies bestätigt die wachsende Belastung der öffentlichen Gesundheit und der Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems durch diese Erkrankungen. In diesem Zusammenhang „basiert die italienische Strategie für Gehirngesundheit 2024–2031, die vom Sin gefördert und vom Gesundheitsministerium genehmigt wurde, auf dem Prinzip ‚One Brain – One Health‘ und erkennt an, dass die Gehirngesundheit die primäre Infrastruktur der menschlichen Gesundheit ist“, erklärt Alessandro Padovani, Präsident des Sin. „Sie schlägt eine nationale und internationale Allianz unter Beteiligung von Neurologen, Psychiatern, Geriatern, Allgemeinmedizinern, Institutionen, Schulen und Bürgern vor, um die Gehirngesundheit während des gesamten Lebens zu fördern. Das Gehirn ist die primäre Infrastruktur der Gesundheit. Es zu schützen bedeutet, in die Zukunft, die Würde und den Zusammenhalt des Landes zu investieren.“