> > Italien-Türkiye, Meloni trifft sich heute in Istanbul mit Erdogan.

Italien-Türkiye, Meloni trifft sich heute in Istanbul mit Erdogan.

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Rom, 1. August (Adnkronos) – Giorgia Meloni wird heute, Freitag, den 1. August, in Istanbul sein, um mit Sultan Recep Tayyip Erdoğan zusammenzutreffen. Die beiden Staatschefs trafen sich bereits Ende April in der Villa Pamphili während des vierten italienisch-türkischen Regierungsgipfels, während...

Rom, 1. August (Adnkronos) – Giorgia Meloni wird heute, Freitag, den 1. August, in Istanbul sein, um sich mit „Sultan“ Recep Tayyip Erdoğan zu treffen. Die beiden Staatschefs trafen sich bereits Ende April in der Villa Pamphili beim vierten italienisch-türkischen Regierungsgipfel, bei dem mehrere bilaterale Abkommen und Absichtserklärungen unterzeichnet wurden.

Die Türkei, erklären Regierungsquellen, stelle für Italien in einer heiklen und unsicheren geopolitischen Phase einen „grundlegenden“ Partner dar.

Dafür gibt es viele Gründe: erstens Ankaras Rolle bei der Eindämmung der Migrationsroute; zweitens sein wirtschaftliches Gewicht, das sich in dem kürzlich zwischen Rom und Ankara unterzeichneten Abkommen zur Produktion von Drohnen zeigt; und drittens der Beitrag der Türkei zur Stabilität Syriens und allgemeiner zur Sicherheit des gesamten Mittelmeerraums, der von der Regierung Meloni als vorrangig angesehen wird.

Auch im Kontext des Konflikts zwischen Israel und Gaza wird die Rolle der Türkei als strategisch angesehen. Zu diesem Thema führte Meloni am Mittwoch ein Telefongespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, in dem sie die Lage im Gazastreifen als „unhaltbar und nicht zu rechtfertigen“ bezeichnete.

Gestern traf sich der Premierminister in Tunis mit dem tunesischen Präsidenten Kais Saied zu einem bilateralen Treffen, bei dem es um den Mattei-Plan für Afrika und die Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit ging.

Während des Treffens, so heißt es in einer Erklärung des Palazzo Chigi, wurde den Sektoren Wasser und Landwirtschaft „besondere Aufmerksamkeit“ gewidmet, wobei das Tanit-Projekt, das die Wiederverwendung von Abwasser zur Sanierung landwirtschaftlicher Flächen zum Ziel hat, und die bevorstehende Einrichtung eines regionalen landwirtschaftlichen Ausbildungszentrums im Mittelpunkt standen. Auch das Thema Migration wurde nicht außer Acht gelassen, wobei die Zusammenarbeit zwischen Italien und Tunesien als „hervorragend“ bezeichnet wird: Das gemeinsame Engagement zur Bekämpfung „krimineller Menschenhändlernetzwerke“ und gleichzeitig zur Förderung legaler Migrationsrouten, auch im Rahmen des Rom-Prozesses, wurde bekräftigt.

Auch das Energiethema fand große Beachtung. Meloni und Saied betonten, dass Italien und Tunesien strategische Knotenpunkte zwischen Afrikas Energiepotenzial und Europas wachsendem Energiebedarf seien. In diesem Zusammenhang bekräftigte der Premierminister Italiens Engagement für den Bau der Elmed-Stromleitung, einer Infrastruktur, die als „strategisch“ für beide Länder und den europäischen Kontinent gilt. An dem Projekt ist auch der italienische Privatsektor beteiligt, der sich für die Erzeugung erneuerbarer Energien in Tunesien einsetzt.

Tunesien ist für Italien ein „strategisches Wagnis“, das die Regierung von Kais Saied entschieden unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der Regierung ist von entscheidender Bedeutung für die Reduzierung der illegalen Migrantenausreise aus dem nordafrikanischen Land, die seit der Unterzeichnung des Abkommens mit der Europäischen Union im Juli 2023 stark zurückgegangen ist. Und es ist „ein strategisches Wagnis“, so Quellen in Tunis gegenüber Adnkronos, weil es auch eine wichtige Plattform für den Mattei-Plan für Afrika darstellt. Umgekehrt ist die Regierung von Giorgia Meloni ein wichtiger Bezugspunkt für Tunesien, das zwischen den von den USA verhängten 25-prozentigen Zöllen, den „lästigen“ Interessen Russlands und Chinas und der Position der EU gefangen ist, die nicht anders kann, als ihr Interesse an der Stabilität des Landes mit Kritik und Warnungen vor einem autoritären Abdriften Tunesiens abzuwägen, so milde sie auch sein mögen. Ganz zu schweigen davon, dass Saied weiterhin starke politische Unterstützung benötigt, „um an der Macht zu bleiben, während er kaum Möglichkeiten hat, seine Außenpolitik zu diversifizieren“, und auch, um die Vorwürfe der – wenn auch schwachen – Opposition einzudämmen, er habe in verschiedenen Teilen des Landes immer noch eine beträchtliche Präsenz irregulärer Migranten, insbesondere aus der Sahelzone. Während die Ausreisen nach Italien dramatisch zurückgegangen sind, kommen weiterhin Flüchtlinge nach Tunesien, das mehr Mittel für unterstützte Rückführungen benötigt.

Eine italienische Regierungsquelle fasste die Mission des Premierministers in Tunesien wie folgt zusammen: Tunesien sei „ein wichtiges Land, mit dem Italien enge und dauerhafte Beziehungen pflegen möchte, insbesondere wegen seiner Stabilität und der Bewältigung der Ausschiffungsfrage“. Dies ist ein zentrales Thema für Rom, das auch aus wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gründen an Tunis appelliert. Ganz oben auf der Liste steht der Deal zwischen Sparkle und Tunisie Telecom, die im vergangenen Jahr eine Vereinbarung über eine neue Verbindungsroute zwischen Nordafrika und Europa unterzeichnet haben. Doch damit nicht genug: Auch die Projekte von Enel und Eni zur Entwicklung von grünem Wasserstoff stehen im Rahmen der Energiewende und des Mattei-Plans für Afrika auf dem Tisch.